Hypnobirthing aus Hebammenhand
Harmonisch und selbstbestimmt gebären


Im August kam unsere kleine Tochter J. zu Welt, mit 3410g und 54cm, Kopfumfang 34cm.
Wir sind sehr, sehr glücklich und natürlich total verliebt in unsere kleine Maus. Sie ist ein sehr ruhiges und entspanntes Baby, trinkt alle 2,5- 5 Stunden und weint nur, wenn sie Hunger hat.
Da haben wir wohl ein Riesen-Glück!!
Bevor die Details noch weiter verblassen, möchte ich Dir gerne einen kleinen Bericht über den Geburtsverlauf geben. Du darfst ihn gerne veröffentlichen, wenn Du möchtest. Wobei die Geburt sicherlich nicht das war, was man sich unter einer „typischen“ Hypnobirthing-Geburt vorstellt und erhofft (wobei es ja „typisch“ ja wohl gar nicht gibt).
Am Nachmittag des 5.8. gegen 15:30 hatte ich eine oder zwei stärkere Kontraktionen, beschloss aber, wegen der Hitze, noch einmal ins Freibad zu fahren. Dort angekommen und auf der Decke liegend war es aber irgendwie nicht so richtig bequem. Ich hatte noch keine regelmäßigen Kontraktionen, aber so ein Gefühl, als würde sich etwas anbahnen. Das Schwimmen habe ich dann gelassen, nachdem noch eine kräftigere Kontraktion kam und bin wieder nach Hause gefahren.
Gegen 17: 30 kamen die Kontraktionen schon recht regelmäßig und gegen 19 Uhr dann ca. alle 2-3 Minuten mit einer Dauer von ca. 1,5 Minuten. Ich war etwas überrascht, weil ich eigentlich für den Anfang  Wellen mit etwas größerem Abstand erwartet hatte.
Ich habe mich dann noch in die Badewanne gelegt, dort ging der Schleimpfropf ab, und gegen 20 Uhr haben wir uns auf den Weg in die Klinik gemacht.
Auf unsere Wünsche wurde in der Klinik sehr viel Rücksicht genommen. Einen venösen Zugang bekam ich nicht. Eine erste Untersuchung fand ca. gegen 21:30 statt. Das war aber auch in Ordnung für mich. Der Muttermund war da schon 4 cm geöffnet. Kurz danach sprang die Blase.
Ich durfte in die Badewanne, was ich als sehr angenehm empfunden habe.
Ich muß sagen, dass es mir nicht ganz leicht gefallen ist, mich tief zu entspannen. Nachdem das Entspannen in der Vorbereitung so super geklappt hatte, war ich überrascht, dass es mir unter den Wellen so viel schwerer gefallen ist. So eine richtig tiefe Entspannung, wie ich sie bis dahin kennengelernt hatte, habe ich nicht erreicht. Aber zwischen den Wellen konnte ich mich ganz gut ausruhen, hatte ich den Eindruck. Meine „Rettung“ war die Light-touch Massage, die F. mir gegeben hat. In jeder (!) Welle hat er mir über den Rücken gestrichen (immerhin hat er das bis um 3:30 konstant durchgehalten. Grandios!). Darauf, und auf die Wellenatmung konnte ich mich sehr gut konzentrieren.
So gingen die Stunden dahin. Leider wurden die Wellen unregelmäßiger in den Abständen (zwischen 1 und 3-4 Minuten) und auch kürzer in ihrer Dauer.
Es stellte sich heraus, dass unser Baby sich in einer hinteren Hinterhauptslage eingestellt hatte und nicht tiefer ins Becken eintreten wollte. Der Muttermund öffnete sich nur auf ca. 6 cm (das war der Befund ca. 1:30 Uhr nachts)
Gegen halb 4 Uhr morgens riet uns die Hebamme zu einer PDA, weil mit diesen Wellen nicht mit einer weiteren Muttermundsöffnung und tiefer treten des Köpfchens zu rechnen sei (der Muttermund hatte sich seit 1:30 nicht nennenswert weiter geöffnet).
Ich stimmte zu und nach einer Ruhephase von ca. einer Stunde wurde der Wehentropf angeschlossen.
Gegen ca. 8 Uhr morgens war der Muttermund vollständig. Der Kopf wollte aber nicht tiefer treten. Nach jeder Welle rutschte er wieder höher hinauf. Wir versuchten alle möglichen Lagewechsel. Nach der Geburt meinte unsere Hebamme, sie hätte schon lange nicht mehr so viel mit einer Frau „geturnt“ wir mit mir.
Nach ca. 2,5 h vollständigem Muttermund war klar, dass es so nicht zu einer natürlichen Geburt kommen würde und dass evtl. einen Kaiserschnitt nötig werden könnte.
Da die Herztöne aber gut blieben und J. nicht zu groß war, wurde mir vorgeschlagen, auch ohne Schiebedrang in jeder Welle etwas nach unten zu schieben. Ich war voller Kampfgeist und Motivation einen Kaiserschnitt zu vermeiden, fühlte das Engagement der mich betreuenden Hebamme und hatte vollstes Vertrauen, dass sie mir nur Maßnahmen empfehlen würde, die zu dem jeweiligen Zeitpunkt noch sinnvoll wären.
Das hatte etwas Erfolg und milimeterweise (hatte ich den Eindruck), ging es ganz langsam nach unten.
Dann, ich kann nicht mehr genau sagen, nach welcher Zeit, wurde vorgeschlagen, dass ich mit jeder Welle richtig kräftig schiebe. Auf dem Rücken liegend wurde ich angeleitet und der Kopf kam tatsächlich langsam herunter.
Es wurde aber klar, dass es ohne weitere Hilfe nicht gehen würde. Also wurden alle Vorbereitungen für die Saugglocke getroffen.
Mit ihrer Hilfe, drücken über die Bauchdecke von oben, und Pressen aus Leibeskräften von mir kam J. dann um 12:41 gesund zu Welt (vom Beginn der Kontraktionen bis zur Geburt waren es also ca. 19 Stunden)
Wir sind überglücklich, dankbar und auch sehr stolz, dass wir es ohne Kaiserschnitt geschafft haben.
Zu guter letzt wollte die Plazenta nicht kommen und ich musste noch zu manuellen Plazentalösung in den OP.
Abschließend muss ich sagen, dass die Geburtsaffirmation „Ich bin bereit für jede Wende, die meine Geburt auch nehmen mag“ für mich der Schlüssel zum Erfolg gewesen ist.
Ich habe mich auf jede einzelne Welle konzentriert bzw. auf das, was ich zum jeweiligen Zeitpunkt erreichen wollte oder zu dem ich angeleitet worden bin. Ich habe mich aktiv gefühlt und voller Motivation.
Dass es anders kam (ich meine die nötigen Interventionen, Anleitungen, das Pressen), als man sich erhoffen mag wenn man sich mit Hypnobirthing vorbereitet, war unter der Geburt für mich zu keinem Zeitpunkt ein Problem. Das Ziel war, alles zu tun, damit das Baby gesund zu Welt kommt und nach Möglichkeit keinen Kaiserschnitt zu brauchen.
Jetzt ist der Bericht doch ganz schön lang geworden.
Viele herzliche Grüße,
L.