Hypnobirthing aus Hebammenhand
Harmonisch und selbstbestimmt gebären

Ich habe mich sehr intensiv mit Hypno-Übungen auf meine 2. Geburt vorbereitet. Nach dem Kurs waren ca. noch 10 Wochen zum Üben bis zum Geburtstermin.
Die RegenbogenEntspannung habe ich leider wegen der übertriebenen Art der Stimmführung der Sprecherin überhaupt nicht ertragen. Wenn ich sie gemacht habe, dann immer vorgelesen von meinem Mann.
Mit folgenden Übungen habe ich regelmässig vorbereitet, sie hatten einen positiven Einfluss auf die Geburt : mich mit dem Kind über die Herzsonnen verbinden; 5-4-3-2-1 schnell den ganzen Körper von oben nach unten entspannen; mit meinen Atemzügen meinen Körper „entspannt atmen/wiegen“: von der Nase über Hals, Herz, Bauch, Uterus in die Füße.
Besonders die Angstlösungen die wir im Kurs gemacht haben mir eine superentspannte, komplett vertrauensvolle Geburtserfahrung ermöglicht. Denn durch die Klinikgeburt meines ersten Kindes, die zwar spontan und nicht sonderlich spektakulär verlaufen ist, war ich schon ein wenig traumatisiert. Diese Erinnerungen konnte ich in Hypnose sehr gut von der kommenden Geburt differenzieren und loslassen.
Wir hatten sowohl für die erste als auch die jetzige Geburt eine Hausgeburt geplant. Bei meiner ersten Geburt war ich soweit über den Termin, dass die Hausgeburtshebamme irgendwann kein gutes Gefühl mehr hatte und mich an die Klinik verwiesen hat. Dass ich wieder in der Klinik lande war meine große Angst. Die Übungen, auch die Vorbereitung meines Mannes (mir Schutzraum, Intimität schaffen etc.) hatte ich hauptsächlich für den Fall, dass wir in der Klinik gebären gemünzt. Denn wenn wir zuhause bleiben, dachte ich mir, ist eh alles GUT.
Und so war s dann auch:
Schon ca. 3 Wochen vor dem Termin hatte ich ernstzunehmende Wellen, sodass ich (weil das Baby noch recht zierlich war) mich stark geschont habe. Als dann von meiner Hausgeburtshebamme das OK kam, mich einfach normal zu belasten ist es praktisch sofort losgegangen: 10 Tage vor dem Termin begannen gegen 18 Uhr leichte Wellen. Ich habe in der Badewanne brav meinen Bauch während den Wellen so gross wie möglich gebläht (Ballonatmung) und in den Pausen dazwischen mich mit dem Kindchen sehr innig verbunden. Dazu habe ich die „Herzsonnen“ gehört, die ich mir vorher von meinem Mann habe aufnehmen lassen. Nachdem wir sozusagen auf gut Glück unser großes Kind (2 Jahre alt) von der Oma abholen ließen, haben wir noch fröhlich zusammen die Küche und das Wohnzimmer mit dem geplanten Geburtsort (Sofa) vorbereitet. Danach bin ich in die Badewanne und habe weiterhin die langsame Atmung zur Gitarrenmusik meines Mannes gemacht. Die Wellen waren recht kurz und sehr leicht zu veratmen. Als die Abstände dazwischen viel kürzer (ca alles 2-3 Minuten) wurden haben wir die Hebamme geholt, welche mich untersuchte und noch keinerlei Muttermundsöffnung feststellte. Sie meinte auch, dass die Wellentätigkeit noch zu leicht ist und hat uns spazieren geschickt. Wir sind ca. 45 Minuten übers Feld: die Wellen hab ich im Stehen nur sehr schlecht vertragen, weshalb ich mich während der Wellen in der tiefen Hocke von meinem Mann hab halten lassen. Während des Spaziergangs bin ich so müde geworden, dass ich meistens mit Augen zu gegangen bin – weswegen mir die die Hebamme mit den Worten „Schlaf ein paar Stunden, ich fahr nochmal heim – treffen wir uns morgen früh zur Geburt“ ein wellenhemmendes Mittel gespritzt hat. Das war ca. um halb eins in der Nacht.
Daraufhin war Bettruhe angesagt – aber von Schlafen war keine Rede mehr: ich hab weiterhin fleissig entspannt, mich mit meinem Kind verbunden und Ballonatmung gemacht. Alles superruhig, im Dunkeln liegend, superkonzentriert. Wie eine tiefe Meditation. Die Wellen waren jetzt wirklich stark und lang. (Ich musste pro Welle 2-3 mal bis 20 zählend ein- und ausatmen.) Mein Mann hat sich gemütlich neben mich gelegt und seelenruhig gepennt. Bis ich ihn so um 3 Uhr geweckt habe, „es geht jetzt wirklich los“.
Ich hatte den Impuls in den Vierfüssler zu gehen. Die nächsten 3 Wellen waren so stark und schon mit dem Drang des Kind ins Becken zu atmen verbunden, sodass ich dachte „Olala – jetzt ist aber Zeit die Hebamme anzurufen!“. Diese war um halb vier bei uns. Muttermundsöffnung bei 7 cm. Jetzt wäre es Zeit gewesen ins Wohnzimmer umzuziehen – aber nicht mit mir: ich wollte partout nicht aus dem Bett raus. Ich bin im Vierfüssler da rumgeschlichen und hab mir wiegend und weich „wie eine Katze ein Nest getreten“. Ein Ortswechsel kam nicht in Frage.
Ich war sehr ruhig und guter Dinge, und voller Vertrauen. Auch während den Wellen war ich körperlich wie seelisch ganz locker und entspannt. An HypnoÜbungen hab ich allerdings nicht mehr gedacht. Mein Köper hat einfach die Regie übernommen und ich habe mich dabei beobachtet und gestaunt, wie schnell alles geht. Ich wusste durch meine Bewegungen, dass das Kind schon weit im Becken ist. Mein Drang mitzuschieben war sehr stark und sehr harmonisch mit den Bewegungen. Überhaupt nicht gewaltsam.
Mein Mann hat mich immer wieder daran erinnert zum Kind zu atmen – was super geklappt hat. Irgendwann waren mir die Wellenpausen zu kurz und die Wellen zu oft. „Ich hätte gerne mal ne Pause“ hab ich gesagt, worauf die Hebamme nur meinte: „Du, das ist gerade die Pause“. OH! - Scheinbar konnte ich mich im Vierfüssler nicht mehr genügend entspannen. Also hab ich mich auf die Seite gelegt und so richtig losgelassen.. und daraufhin ist eine richtige Welle der Entstpannung über meinen Körper geflossen. Bis in Hände und Füsse kribbelte es hinein. Diese Empfindung hat mir sehr viel Kraft geschenkt.
Mit der nächsten oder übernächsten Welle habe ich im Liegen den Kopf meines Kindes geboren. Die Dehnung des Dammes ging ganz langsam und weich. Ich habe auch mit der Hand gefühlt, wo der Kopf gerade ist – konnte aber vorlauter Dehnungsschmerz gar nicht mehr richtig zuordnen was genau das Köpfchen und was mein Damm ist. Leider war die Welle so stark, dass das gesamte Kind gleich hinterher gerutsch ist, ohne sich in der Wellenpause nochmal zu drehen. So sind die Schultern schräg geboren worden und ich habe einen kleinen Riss in der Haut bekommen. Dieser musste aber nicht genäht werden. Die Geburt war um halb fünf in der Früh. Die zweite Hebamme ist leider zu spät gekommen, so schnell ging alles. (Hat mich aber überhaupt nicht gestört, im Gegenteil: so war es noch intimer und konzentrierter.)
Die Plazenta hat ca. eine halbe Stunde noch auspulsiert und ist nach der Abnabelung komplett geboren worden.
Es war eine wunderwunderbare heilende Erfahrung so entspannt und voller Vertrauen in meine Gebärfähigkeit unser Kind zuhause zu empfangen. Die Minuten direkt im Anschluss an die Geburt waren erfüllt von Ehrfurcht und Stille. Plopp – ein kurzer Schrei - Stille– als ob die Welt kurz den Atem anhält! Und dann das ruhig atmende Bündel auf dem Bauch, plötzlich keine Wellen mehr. Wahnsinn! Ich kann mich nur verneigen!
Diese Erfahrung war so ruhig und entspannt, vor allem weil ich mich die ganze Zeit mit meinem Kind verbunden habe. Die Herztöne sind auch während der gesamten Geburt nicht über 140 spm gegangen. Also hat sich die Entspannung auch auf mein Kind übertragen – dies sind die Früchte der Vorbereitung mit Entspannung und Visualisierungen gewesen. Dafür bin ich so dankbar! Auch mir selber bin ich dankbar, dass ich es durchgezogen habe so fleissig zu entspannen und zu üben. Ich habe mich nicht so sehr an die Anweisungen aus dem Buch gehalten (außer Ballonatmung) , eher mir selber einen sehr persönlichen EntspannungRaum plus Extras (Raum, wo ich mich mit dem Kind treffe etc.) gebastelt. Dadurch war es wirklich MEINS und hat super funktioniert. Ergänzend habe ich mich mit Achtsamkeitsmeditation vorbereitet, was sich hervorragend mit Hypnobirthing verbinden lässt und nur wärmstens zu empfehlen ist.